Center for Life Ethics
 Schaumburg-Lippe-Straße 7
 D-53113 Bonn
Theorien über die möglichen Quellen, Bedeutungen und die unterschiedlichen Typen von Werten sind feste Bestandteile der Philosophie und auch der Wirtschaftswissenschaften. Die Philosophie befasst sich mit der Wahrheitsfähigkeit von Wertaussagen (Ludwig Wittgenstein), mit dem von Werten ausgehenden universellen oder relativen Moralanspruch (Philippa Food) und mit ihrer Typisierung. Die Wirtschafswissenschaften befassten sich in ihrer Tradition intensiv mit den möglichen Quellen wirtschaftlicher Werte, die Wahlweise in der Arbeit (Karl Marx, David Ricardo), im Geld (Georg Simmel) oder in der Präferenz der Konsumierenden (Carl Menger, Ludwig v. Mieses) verortet wird. In den modernen Wirtschaftswissenschaften treffen beide Traditionslinien aufeinander und erlauben die Modellierung zuvor schwer erklärbarer ökonomischer Phänomene. Mit Verweis auf Werte wie Freundschaft und Familie lässt sich beispielsweise die ökonomisch irrationale Tradition des Schenkens erklären. Mit dem Wert der Gerechtigkeit lässt sich die irrationale Bereitschaft erklären, den eigenen Nutzenwert zu reduzieren, um ungerechte Marktpraktiken zu bestrafen. Die Erklärung und Vorhersage wirtschaftlichen Handelns mithilfe unterschiedlicher Werttypen wirf allerdings auch brennende Fragen auf: Unter welchen Bedingungen können welche Werte in denselben Modellen berücksichtigt werden? In welchem Hierarchieverhältnis stehen moralische und ökonomische Werte zueinander? In welchen Kontexten können gesellschaftliche Werte problemlos in Nutzen- oder Geldwerten dargestellt und damit einfacher in unternehmerischen Entscheidungsprozessen berücksichtigt werden, sowie es die Shared Value Theory vorschlägt (Porter & Kramer 2012)? Wann ist es notwendig, ökonomische Werte in public values zu übersetzen (Meynhardt et al 2019)? In welchen Märkten können individuelle, kollektive und institutionelle Akteure ihren moralischen Werten folgend handeln und in welchen Märkten können Sie ihre moralischen Werte nicht in passende Markthandlungen überführt (sog. crowding out effect)?
Das Seminar befasst sich mit den philosophischen und ökonomischen Grundlagen der modernen Werttheorie und der Theorie des (ökonom.) Wertes. Auf dieser Basis werden exemplarisch Theorien und Forschungsmethoden untersucht, in denen moralische und ökonomische Werte gleichermaßen bei der Erklärung und Prognose wirtschaftlichen Handelns berücksichtigt werden. Ein weiterer Schwerpunkt im Seminar liegt auf dem praktischen Umgang mit Werten und Wertkonflikten in wirtschaftspolitischen Entscheidungsprozessen und unternehmerischen Wertemanagementsystemen. 
 
Lehrperson: Dr. Sebastian Müller
Zeit: Dienstags, 10:15–11:45 Uhr, 14.10.2025–03.02.2026
Ort: Center for Life Ethics, Schaumburg-Lippe-Str. 7, 53113 Bonn (Der Zugang zum Veranstaltungsraum ist nur über Treppen möglich und daher nicht barrierefrei!)
Institutionen ordnen das Zusammenleben der Menschen, womit gewichtige Vorteile verbunden sind. Sie entlasten Individuen von Sorgen um die Sicherung der eigenen Existenz und ermöglichen dadurch, dass diese sich frei und selbstbestimmt entfalten können. Institutionen sind aber nicht rein funktional auf diese Zwecke gerichtet, sondern werden selbst zum Ausdruck werthaltiger Lebensformen. Vor dem Hintergrund der je spezifischen soziokulturellen Praxen, die sie institutionalisieren, stellen Sie damit Sinngehalte für Menschen bereit, und bieten damit normative Orientierung. Die Normen, die Institutionen beinhalten und auch oft per Zwang durchsetzen können, sind aber nicht selbstverständlich legitim. Institutionen können ideologisch korrumpiert werden und damit Macht ausüben, die nicht gerechtfertigt ist. Es bedarf daher der ethischen Reflexion, um zu entscheiden, unter welchen Bedingungen eine Institution als ethisch gut zu bewerten ist.
Lehrperson: Peter Bröckerhoff, M. A.
Zeit: Mittwochs, 10:15–11:45 Uhr, 15.10.2025–04.02.2026
Ort: Center for Life Ethics, Schaumburg-Lippe-Str. 7, 53113 Bonn (Der Zugang zum Veranstaltungsraum ist nur über Treppen möglich und daher nicht barrierefrei!)
Governance bezeichnet eine Reihe sozialer Prozesse und Strukturen, die das Verhalten von Einzelpersonen, Gruppen und Organisationen lenken. Der Kurs bietet einen detaillierten Überblick über verschiedene Governance-Theorien und -Ansätze zur Bewältigung von Herausforderungen im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit. Dabei wird untersucht, warum zwischen individuellen und Gruppeninteressen Probleme kollektiven Handelns entstehen und wie unterschiedliche Governance-Theorien erklären, auf welche Weise Gesellschaften und soziale Institutionen organisiert werden können, um Verhalten, Anreize und Ergebnisse gezielt zu beeinflussen. Verschiedene theoretische Ansätze werden hinsichtlich ihres analytischen Potentials sowie ihrer jeweiligen Grenzen vergleichend betrachtet. Zudem wird untersucht, wie verschiedene Governance-Theorien aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven zum Verständnis der aktuellen Komplexität von Umwelt- und Nachhaltigkeitsproblemen beitragen können. Die Rolle der interdisziplinären Wissenschaft wird beleuchtet, um das Verständnis komplexer Mensch-Umwelt-Systeme und ihrer Steuerung zu verbessern.
 
Lehrperson: Prof. Dr. Stefan Partelow
Zeit und Ort: Mittwochs, 12:15–13:45 ( Seminarraum 2, Friedrich-Hirzebruch-Allee 5 - Hörsaalzentrum) und Donnerstags, 12:15-13:45 (ILT - Brinkmannsaal, Nußallee 5) 15.10.2025–05.02.2026
Das Seminar bietet eine Einführung in zentrale Theorien der Intersubjektivität von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Behandelt werden unter anderem Positionen von Kant, Fichte, Hegel, Husserl, Merleau-Ponty, Mead, Lévinas und Butler. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Subjektivität im Verhältnis zu anderen verstanden werden kann und welche Bedeutung dabei Aspekte wie Anerkennung, Sprache, Körperlichkeit und Öffentlichkeit haben.
Die Texte werden im gemeinsamen Diskurs erschlossen, sodass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zugleich den Umgang mit verschiedenen historischen Quellen und philosophischen Argumentationsweisen einüben. Neben klassischen Texten werden auch aktuelle Ansätze diskutiert, die Intersubjektivität im Kontext feministischer Theorie, sozialer Gerechtigkeit und politischer Philosophie verorten. Ziel ist es, ein systematisches Verständnis verschiedener Konzepte intersubjektiver Beziehungen zu entwickeln und diese kritisch zu vergleichen.
Lehrperson: Nicolas Knecht, M. A.
Zeit: Freitags, 10:15–11:45 Uhr, 17.10.2025–06.02.2026
Ort: Center for Life Ethics, Schaumburg-Lippe-Str. 7, 53113 Bonn (Der Zugang zum Veranstaltungsraum ist nur über Treppen möglich und daher nicht barrierefrei!)
Die Lehrveranstaltung „Gesellschaftliche Vielfalt und soziale Gerechtigkeit“ widmet sich den Herausforderungen einer zunehmend diversifizierten Gesellschaft. Diese gesellschaftliche Vielfalt trifft zusammen mit einer Polarisierung und Sequenzierung unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen; hinzu tritt wachsender politischer Druck im internationalen Raum. Zur Lösung bedarf es konzeptioneller Analyse, theoretischer Fundierung und gesellschaftlicher Diskussion. In diesem Seminar werden verschiedene philosophische und rechtswissenschaftliche Zugänge und Konzepte im lokalen und globalen Kontext beleuchtet und mit den Teilnehmenden diskutiert. Dabei werden ausgewählte Themenfelder und ihre Rolle für die demokratiefördernde Diskursfähigkeit unter Sicherstellung sozialer Gerechtigkeit beleuchtet.
Lehrpersonen: Prof. Dr. Christiane Woopen/Dr. Björn Schmitz-Luhn
Zeit: Dienstags, 14:15–15:45 Uhr, 21.10.2025–03.02.2026
Ort: Center for Life Ethics, Schaumburg-Lippe-Straße 7, 53113 Bonn (Der Zugang zum Veranstaltungsraum ist nur über Treppen möglich und daher nicht barrierefrei!)
Anmeldung: bitte hier klicken
Gemeinsam mit Expert*innen gehen wir auf eine DenkReise zu einer ethisch fundierten Gestaltung von wünschenswerten Zukünften in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen. Im Haus für junges Denken des Center for Life Ethics stellen Expert*innen aus Wissenschaft und Gesellschaft ihre Forschung und ihre Ideen zur Diskussion. Am Ende des Semesters folgt nach den Reisen im Denken eine gemeinsame Reise als Exkursion zu einem thematisch einschlägigen Ort.
Lehrpersonen: Prof. Dr. Christiane Woopen/Dr. Björn Schmitz-Luhn
Zeit: Mittwochs, 14:15–15:45 Uhr, 22.10.2025–28.01.2026
Ort: Center for Life Ethics, Schaumburg-Lippe-Straße 7, 53113 Bonn (Der Zugang zum Veranstaltungsraum ist nur über Treppen möglich und daher nicht barrierefrei!)
Anmeldung: bitte hier klicken
Aktuelle Infos in unserem Newsletter
